Darkroom für München, Beginn einer Sammlung zu den verheimlichten Dingen

Für die Gesprächsrunde (per Videokonferenz) über die queere Geschichte und Gegenwart Münchens für eine Abschlussarbeit mit dem Münchner Stadtmuseum für ein Forschungsprojekt über die LGBTIAQ* Geschichte Münchens:

Die Vielfalt der Szenen sichtbar machen, 

Die Ängste, die in den Menschen geblieben sind: 

Gedenkstätte Burgenland - ungarische Grenze Judenverfolgung

Trans Frauen sind Frauen

Trans Männer sind Männer

Non binary Personen sind non binary Personen. 

Hier wird keinem was genommen. 

Die, die Diskriminieren und Menschen ausschließen wollen, stört es nur massiv, da sie nicht mehr bestimmen können wie andere zu leben haben.

Die Geschichte des §175

boardsteinschwubbe.de/schwulenchronic/175

Sprache: Die Selbstbezeichnung schwul war eine Diskussion im VSG 1982 

Werbung Anfang 1980
Nummer längst nicht mehr gültig! 

Die Geschichte der Müllerstrasse vom Stadtmauer-Strich (heute noch in Nürnberg!) durch den "Sperrbezirk" als Olympiade-Vorbereitung 

Und Anzeigen in den Boulevard-Zeitungen: Spider Murphy Gang - Skandal im Sperrbezirk: Skandal um Rosi, auch ich hab ihre Nummer schon! 

und gleichzeitig Verweigerung der Anzeige für das Rosa Telefon in der SZ 

der Gruppe "Rat und Tat" des VSG, 12 Leute am Beratungstelefon, Austausch mit "Dr. Sommer-Team" in der Bravo

Darkroom, 

ein Raum, der von den anderen Gasträumen abgetrennt ist, verdunkelt ...

Tabu, Nachkriegsfamilien, Warme Brüder, Stricher, Schnallen, Amis,

Das Wort "schwul" wurde nicht laut ausgesprochen, außer gelegentlich "Schwule Sau!", wie es auch heute noch in Schulen vorkommt.  

Junggesellen, ein Zimmerherr, ein Bratkartoffel-Verhältnis: In der Wohnungsnot entstanden besondere Verhältnisse zwischen Kriegerwitwen mit größeren Wohnungen und jungen Männern, von Kontrolle und Denunziations-Angst.

GI's in München, Gusti, die Wirtin des Ochsengarten wird in den USA mit militärischen Ehren empfangen ...


Travestie und Transvestiten damals

Was heute als Crossdressing bezeichnet werden würde, war auch in Szenen und in der Oper möglich: Geschlossene Kreise der "Besonderen" konnten schweigen und tolerieren.

Tunten und der Fasching der 1960er bis 1980er

hatten am Viktualienmarkt mit den Marktweibern ihre Auftritte mit Perücken und Stöckeln, und auf den großen Bällen gab es "Schaber-nackt" ...

Ab 1988 gab es dann den Rosenmontagsball der Schwulengruppen, auch zugunsten der Aidshilfe, im Oberanger-Theater mit bis zu 800 Besuchern, gemeinschaftlich organisiert mit Kartenverkauf im schwulen Buchladen und bei Spexter.

Polizei, Gerichte, Knast waren noch nahe:

Die Polizei kannte neun Geschlechter, m w Prostituierte, Stricher, ?Kunde, Lesbe, schwul, travestie? inter?

Ein Kommissar Bienlein war ein ganz besonderer Schwulenjäger und brachte auch den ehrenwerten Empfangs-Chef des Bayrischen Hofes, Erich Haas für eine Woche in den Knast, sein Freund Klaus führte über Jahre das "Petit Café" 

sueddeutsche.de/muenchen/bar-petit-cafe-auf-einen-fassbinder-sour-1.1707306

Es gab einen Kuppelei-Paragrafen, der auch das übernachten unverheirateter Hetero-Beziehungen bestrafte, und im Jugendschutzgesetz ab 21 Jahren den Besuch von Damen-Schlamm-Ringkämpfen ...

Stricher, Klappen, Theater, Schnallen, Drogen

Die Presse drückte sich vor klaren Benennungen und schwurbelte in Umschreibungen, bis dann ein "Mord im Homo-Milieu" die Stadt erschütterte: 

am Bogenhausener Friedhof  

Der beliebte Radio-Moderator, Schauspieler und Weißbier-Werbe-Figur mit Dackel, Walter Sedlmayr wikipedia "wurde am 15. Juli 1990 von seinem Privatsekretär tot im Schlafzimmer seiner Wohnung in der Elisabethstraße 5 in München-Schwabing aufgefunden. 

Er  war mit mehreren Messerstichen an Hals und Nieren verletzt und dann mit einem Hammer erschlagen worden.

"Durch die Ermittlungen erfuhr die Öffentlichkeit erstmals vom Privatleben des Volksschauspielers. Sedlmayr stand zeitlebens im Spannungsfeld zwischen seinem bürgerlichen, konservativen Image als „Vorzeige-Bayer“ und seiner von ihm verheimlichten Homosexualität

Er hatte stets versucht, seine sexuellen Präferenzen zu verbergen, auch vor seinen Eltern.[4] Angebliche Neigungen Sedlmayrs zu sadomasochistischen Sexualpraktiken wurden vom Leiter der Münchner Mordkommission Josef Wilfling bestritten.[5][6]"  

Seine Stricher hatte er auch im Pimpernell gefunden, meistens über einen Mitarbeiter.

Vor allem die Hausfrauen-Sendungen vormittags in Bayern 1 brachten seine Art der Kochrezepte, die jeder Mutti Sand in die Augen streuten, und ländliche Schwule freuten sich über ihr Wissen ...

Klappen waren die Toiletten als Treffpunkte 

Klappe am Holzplatz von der Szene verteidigt
Am Holzplatz traf sich auch die Mischung aus Junkies und Strichern, die Heilsarmee steuerte Obdachlose und Penner bei, bis die Schwulen hier erst spät in den 1980ern einige Kneipen übernahmen.

Vom Englischen Garten, der ein eigenes Kapitel wert wäre, gab es eine Reihe von Klappen an der Isar entlang, heute ist eine hinterm Milchhäusl, das Cafe Grüneis, 

Klappe hinterm Gasteig, geschlossen
und fast alle waren lange Zeit geschlossen, wie die an der Maxilimiliansbrücke, heute Trafo-Station, die unterm Volksbad, die ziemlich stank, weiter südlich am Kiosk?

Rund um die Oper, die Theater

gab es in allen Städten ein Klappe, an der Mann sich treffen konnte, und ein paar Lokale, wo Schauspieler und Tänzer zu finden waren: Hinter den Kammerspielen, die "Deutsche Eiche" beim Gärtnerplatztheater ...

Klingeln am Eingang der Bar: Mrs.Henderson, bei Marietta,  

Die Müllerstrasse wurde vom Stadtmauer-Strich (heute noch so in Nürnberg!) von dem schon Oskar Maria Graf schreibt, "dass er wieder mal hin musste" durch die "Sperrbezirks- Verordnung" 1967? als Olympiade-Vorbereitung, ein "sauberes München vorzustellen, "still gelegt": Alle Kontaktbars und Puffs, auch aus dem Bahnhofsviertel, mussten außerhalb des Mittleren Rings ziehen, wo "Leierkasten" etc. heute noch liegen, mit Ausnahme des Auto-Straßenstrichs hinter der Großmarkthalle. 

Geschäfts-bewusste Damen übernahmen die bisherigen Läden: Gusti den Ochsengarten für die Herren, Marietta das Mylord für die Damen, bei den andern Läden weiß ich's nicht so genau, aber letztere hatte noch die rote Lampe neben der Tür, die in allen Hafen- und Weltstädten die Kneipen der "Rotlicht-Bezirke" markiert. 

Cosy hatte die künstlerische Einrichtung gestaltet, hatte selbst eigene Kneipen gestaltet und geführt, das damals schon "queere" Cosy im Keller neben dem heutigen Theater der Jugend war Anfang 1980 der lockerste musikalische Keller-Treffpunkt, in dem jede freundliche Kontaktaufnahme klappte ...

Die "Deutsche Eiche" wirkte noch 1990 tagsüber wie ein biederes bayrisches Speiselokal, in dem dann nachts Besonderheiten mit den Tänzern vom Gärtnerplatz-Theater und dann mit Faßbinder stattfanden ...

Wie die Kneipe von Franz, der damals dort bediente, der jetzt am Mühlbach an der Holzstraße 41 ausschenkt, heute noch ist ...

und die Geierwally-Belegschaft, die in dem Trash-Film damals mitspielte, Bockmayer war wohl auch Stammgast? Elisabeth Volkmann und Barbara Valentin ...

Saunen, Sex-Kinos, Sexshops

Das heimliche nächtliche Leben kannte viel Adressen und später dann auch Adressbücher: "München von hinten" bis später zu den Rosa Seiten.   

"Die Schilling'sche" hatte die Bücher für alle großen Städte recherchiert, wie es vorher nur den umfangreichen Welt-Katalog gegeben hatte, 

dann konnte man in manchen Saunen übernachten, andere waren voller alter Herren, und es wurde dort nicht gesprochen, außer ganz leise, wie in der Kirche.

Etliche Sexshops hatten im hinteren Raum ein kleines Kino, in dem man sich Sex-Filme ansehen konnte, am Hauptbahnhof gab es das große Bali-Kino, in dem auch der Herrenschneider Moshammer gelegentlich zu Gast war ... auch er ein von vielen Damen verehrtes Stricher-Opfer zum 14. Januar 2005.

Zeitschriften gab es auf Nachfrage am Bahnhof

und du konntest dir leise "Du und Ich" oder "Don" wünschen, die unterm Tresen lagen, wenn du das Geld hattest, Insider hatten auch schweizerische oder dänische Magazine abonniert, 

und auch spezielle Fotomagazine hatten Anzeigen, um die Lokale zu finden, wie "die Spinne" mit kleiner Striptease-Bühne, und erst in den späten achtzigern gab es die viele regionalen Magazine wie der "Rosa Flieder" und später den anspruchsvollen "Magnus",

schwule Privat-Gruppen und -Parties,

wie beim SM-Herren und Besitzer von drei Damenschuh-Läden Michael Dursch, bei dem ein Mann zu Tode kam, und die Polizei feststellte, er hätte ein "homosexuell eingerichtete Wohnung", wie er stolz berichtete. Er war auch im Anti-Strauß-Komitee aktiv und beherbergte unsere Treffen zur Vorbereitung von Aktionen gegen Aids-Maßnahmen mit bestem Hennessy. 

Aus der gehobenen Einkommens- und Wohnungsklasse wird leider selten geplaudert ... aber sie dürfte umfangreicher sein, als die Spitze unseres kleinen Eisbergs der Kneipen.

Freddy Mercury und Barbara Valentin

saßen eines Abend an der Bar im Keller vor Fishermen-Sauna, (wo später der New York-Club in der Sonnenstraße 25 war, steht jetzt ein Neubau), aber sie zeigte ihm nur die Szene-Etablissements, aber drinnen war in der Nacht der Teufel los ...

und eines der Groupies von damals macht immer noch gerne Stadtführungen zu seinen Orten, Liebhabern und Wohnungen, bis zum Dachgarten der "Eiche" und erzählt von seinem eher unbekannten Leben in München, denn in der Szene hörte man damals ABBA und Schlager ...

Das Stephanseck am Stadtmuseum

gehörte auch dazu, denn der damalige Wirt war einer der Freunde, und im Sugar Shack in der Herzogspitalstraße war etwa 1979 bis 1985 auch gerne Gast, wenn er, in München damals noch recht unbekannt, mit Barbara Valentin durch die Szene zog.

Coming out the closet: Einflüsse der amerikanischen Befreiungen

Leder und Uniformen, Tom of Finland, Act up,

Coming out braucht als Bild einen Schrank, in dem man sich verstecken kann: 

Die Ausstellung als einen großen transportablen Schrank anlegen, aus dem sie herausgeklappt werden kann, eine Menge Wände und eine Anlage mit Beamer, dazu Rahmen für Vorhänge, die den Darkroom rahmen können ... Ein Teil schwarz, ein Teil wie Leder, ein Teil wie roter Samt ...  

Nicht der Homosexuelle ist pervers ... 

Der Film von Rosa von Praunheim wurde bundesweit in Kinos großer Städte gezeigt, in München im Gloria Kino, danach gab es Verabredungen zu Gesprächsrunden und die Gründung der ersten, vor allem studentischen Schwulengruppe. Erst dann folgen HAG und VSG mit der Teestube am Glockenbach in einer Garage.

VSG Verein für sexuelle Gleichberechtigung 1974 - 1988

Verein_für_sexuelle_Gleichberechtigung

Kellerjournal über Jahre als Vereinszeitung 
Viele Kultur- und Theatergruppen im Lauf der Zeit, 

später rosa info:

mehrere jüngere Abspaltungen aus dem VSG : HALT Homosexuelle Alternative in der Evang. Studentengemeinde

Rosa Freizeit mit eigenen Räumen am Bavariaring 

Die Telefonberatungsgruppe Rat und Tat traf sich etwa 14-tägig zu Austausch und gegenseitiger Fortbildung, war Montag und Freitag zu den normalen Öffnungszeiten 19-22 h zu erreichen,

gelegentlich Supervisions-Wochenenden mit Peter Schauwecker

Guido, Uwe, Michael, Rainer, A ... mit allen Hintergrund-Informationen von Beratung, Berufs- und Familienleben, Fetisch, Internationales, Kneipen, psychologischen Sonderheiten wie Selbst-Ablehnung, (Selbstmord) Presse, Saunen, Szenen wie Theater, Oper, Musik, sexuelle Orientierungen, [[Travestie]] und Trans

später 1978 / 1980 umbenannt in

====== Rosa Telefon ======

Die Süddeutsche Zeitung weigerte sich, unsere Anzeige mit Telefon-Nummer abzudrucken ...

  * Anzeigen im Blatt, Stadtzeitung für München,
  * Kellerjournal, die selbst gemachte Zeitung des VSG
  * Aufkleber in silber / pink

Material im http://arbeiterarchiv.de Regal [[Soziale Bewegungen]]

für http://forummuenchen.org aufbereiten

Die Pädo-Gruppe im VSG war, wie immer überall stand, eine öffentliche Selbsthilfegruppe,
zu der jeder hätte kommen können, und keine kriminelle Vereinigung. Jede andere Behauptung wäre üble Nachrede und Verleumdung, die sicher an Hand von Polizei-Akten zu belegen wäre.

Im Literaturkreis: Ich nur sehr begrenzte Zeit, Gerd Wolter, ...

und

Gustl Angstmann

sein früher Herausgeber Friedl Brehm zu Gast?
Oder Teilnehmer?

In seinem Buch "Ein ganz normaler Mann" beschreibt er ein Treffen des Literatenkreises im Verein für Sexuelle Gleichberechtigung VSG, dem er angehörte, in einer Haidhauser Wohngemeinschaft 1980 [1]

Zuhause zwischen SPD-Spitze und Klappen,  Mitbegründer der HAM ? Homosexuelle Arbeitsgruppe München? mit Teestube in einer Garage am Glockenbach,

Zeitweise lebte er, vor allem, um ungestört zu schreiben, in seinem bescheidenen Refugium bei Talla in der Toscana, wo er gelegentlich auch Gästen Aufenthalt bot.

Autor und Gesprächstherapeut

und aufklärerischer Volkshochschul-Referent auch im Umland,   


"war in den frühen 70er Jahren Mitbegründer der Münchner studentischen Schwulenbewegung. Sein Erstlingswerk, die Kurzgeschichtensammlung „Ein ganz normaler Mann“ (1982) zeigt ein schwules Leben in München, das es so schon lange nicht mehr gibt. Am 1. Januar 1998 ist er an den Folgen von Aids gestorben."

Gerd Wolter,

Autor, Theatermann, erster schwuler Stadtrat

Gerd_Wolter_(Politiker) weiß wikipedia, 

Autor von "Männerbeschreibungen", (Mit-?) Herausgeber Zeitschrift Fliegenpilz und Beiträge in der Buchreihe "Mein heimliches Auge", Literatenkreis im Verein für Sexuelle Gleichberechtigung VSG

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Theater-KollegInnen und Kasse für das Theater rechts der Isar und "Klofrau links der Isar" im zeitweisen Ableger in den Räumen der TSV 1860, 

und viel ausführlicher, aber immer noch nicht abgeschlossen, auf 

https://lustpaedagogik.blogspot.com/2020/12/gerd-wolter-erinnerungen.html

Peter Schult

früher Hitlerjunge und Flakhelfer, dann Edelweiß-Pirat und Schwarzhändler, Heimleiter und FDP-Mitarbeiter, verheiratet und in der Fremdenlegion, Arbeiter bei Bärlocher, einem Blei-Gift-Betrieb im Norden Münchens, im Knast wegen §175 ff und Drogen, Fixer und Stadtzeitungs-Redakteur ...

https://www.homowiki.de/Peter_Schult (nur sehr knapp und abgeschrieben von:)  https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Schult

https://www.spiegel.de/fotostrecke/die-erfindung-des-stadtmagazins-fotostrecke-108040.html

 "Peter Schult geflohen": Die Schlagzeile auf "Blatt 269" als Nachricht in eigener Sache. Der Schriftsteller und Journalist Peter Schult, zeitweise Mitarbeiter von "Blatt", war wegen homosexueller Delikte mit Kindern und Jugendlichen vom Landgericht München zu 34 Monaten Haft verurteilt worden. Anträge des zu diesem Zeitpunkt an Krebs Erkrankten auf Haftverschonung und Straferlass lehnte das Gericht ab. Im März 1984 nutzte Schult den Aufenthalt in einer Berliner Lungenklinik zur Flucht und starb etwa einen Monat später. (Titel: Pierre Thomé) Foto: Pierre Thomé 

Von 1971 bis 1974 folgte eine dreijährige Gefängnisstrafe wegen Drogenhandels und Freiheitsberaubung. Ab Anfang 1973 wirkte er im Gefängnis für die Rote Hilfe und nahm im Mai 1973 am zweiten Hungerstreik der RAF gegen den Ausschluss der Verteidiger und die Isolationshaft teil. 

Fritz Teufel machte Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta auf Schults Haftsituation aufmerksam, die ihn daraufhin regelmäßig im Gefängnis besuchten. Der SPD-Bundestags-abgeordnete Hermann Dürr, den Schult seit seinem Jungdemokraten-Engagement in den 1950er Jahren kannte, setzte sich ebenfalls für ihn ein.[3]

Nach seiner Entlassung am 21. Februar 1974 – Schlöndorff und Trotta holten ihn aus der JVA Kaisheim ab – folgte die Mitarbeit im Kollektiv Rote Hilfe München. Er war Mitarbeiter der Münchner Stadtzeitung Blatt und der Zeitschrift Autonomie. Gemeinsam mit dem Verleger des Trikont-Verlags, Herbert Röttgen, engagierte er sich gegen das Verbot der Memoiren des ehemaligen Terroristen Bommi Baumann, organisierte eine Solidaritätsaktion von 380 Personen des öffentlichen Lebens und erreichte die Freigabe des Werks.[4] 

.... In den auf seine Haftentlassung 1974 folgenden Jahren geriet er durch seine offen ausgelebte Päderastie immer mehr in das Visier der Justiz, was seine zunehmend radikaler werdende Ablehnung der etablierten Gesellschaft, der herrschenden Sexualmoral und des bürgerlichen Lebens überhaupt verstärkte. 

Im Juni 1976 wurde er beschuldigt, ein achtjähriges Mädchen eine Nacht lang zu sich nach Hause verbracht zu haben, um es sexuell zu missbrauchen. Die Vorwürfe führten zu Auseinandersetzungen auch innerhalb der linken Szene. Schult bestritt die Tat unter Verweis auf sein Desinteresse an Mädchen und eine fehlende Glaubwürdigkeit des Kindes, wurde aber zu 27 Monaten Haft verurteilt.[5] Im Mai 1979 kam es wegen zweier Vergehen mit Minderjährigen zu einem weiteren Strafverfahren, das mit einer Bewährungsstrafe endete.

Am 1. Februar 1982 wurde Schult in einem weiteren Prozess, in dem er öffentlich durch Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, Birgitta Wolf sowie den Verein für sexuelle Gleichberechtigung unterstützt worden war, zu einer Freiheitsstrafe von 34 Monaten wegen fünf homosexueller Vergehen mit Jugendlichen und dreimaligen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. 

Die angesichts der Vorstrafen geringe Strafhöhe begründete das Gericht damit, dass das Alter der unter 14-jährigen Kinder für Schult nicht erkennbar war und dass „ein Schaden in der Entwicklung der Kinder offensichtlich nicht eingetreten ist“.[6]

Ab Herbst 1982 klagte Schult in der Haft über gesundheitliche Beschwerden; ein Schatten auf seiner Lunge wurde von den Gefängnisärzten aber als harmlos diagnostiziert und eine weitergehende Behandlung abgelehnt. Im Herbst 1983 wurde Lungenkrebs festgestellt. 

Nun setzten sich Prominente und bekannte Aktivisten wie Klaus Croissant, Hans-Christian Ströbele, Helmut Gollwitzer, Dorothee Sölle, Peggy Parnass und Peter Paul Zahl sowie die Bundestagsfraktion der Grünen und der FDP-Landtagsabgeordnete Fritz Flath für Schults vorzeitige Haftentlassung ein. 

Die Justizbehörden lehnten dies ab; Schult wurde aber aus der JVA Kaisheim in die Berliner Lungenklinik Heckeshorn verlegt. Von dort floh er im März 1984 zunächst mit einem gefälschten Pass nach Ostberlin und dann nach Südfrankreich. 

Einige Wochen später kehrte er nach München zurück, wo die Behörden auf eine erneute Verhaftung verzichteten und einem Gnadengesuch stattgegeben wurde. Am 25. April 1984 starb er im Krankenhaus Neuperlach durch innere Blutungen aufgrund eines Magengeschwürs.[7][8][9] Sein Nachlass liegt im Forum Queeres Archiv München.

 https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13509457.html  (Nur Auszüge!)

 "Anträge auf Haftverschonung und ein Straferlass nach zwei Dritteln der Gefängniszeit wurden abgelehnt. Auch ein durch 4500 Unterschriften bekräftigtes Gnadengesuch und Appelle des Schult-Anwalts, den Kranken außerhalb des Gefängnisses "in Würde sterben zu lassen", bewegten bei der Justiz nichts.

 Sexualpädagogik bis heute im Schatten 

http://wiki.eineweltnetz.org/doku.php?id=sexualpaedagogik


Christof Zirkel: Es ist wie versext...

Macht und Mythen in der Sexualpädagogik – Eine Kritik

S. 213: "Als in den 1980ern HIV und Aids aufkamen, fand für kurze Zeit eine erstaunliche Solidarisierung innerhalb der schwulen Szene statt. Gleichzeitig war im Rahmender Verhinderung von Neuinfektionen die Gesellschaft gezwungen, Sexualitäten und ihre Praktiken offener zu thematisieren, wenn sie nicht homosexuelle Männer absondern und in Quarantäne verbannen wollte.











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