lesbische und schwule Geschichte(n): 50 Jahre Bewegungen in München: Vergangenheit?

 50 Jahre Lesben- & Schwulen-Bewegung in München

Der Festakt in der "Deutschen Eiche" erinnert mich an das Buch "Anders Fühlen" von Benno Gammerl, der in Gesprächen und Interviews etliche Lebensgeschichten aufgezeichnet und in den historischen Kontext gestellt hat: Zwischen Angst und Diskriminierung, Flucht in die Stadt, Moral am Land, Glaubens- & Kirchenbindung, Verfolgung und Partnerschaften ... 

Alle Register der frühen Bewegungen und mühsamen Selbst-Bestimmungen von eigener Identität und gegen Krankheits- Zuschreibungen, die ja noch bis 1999? im WHO- Index standen ...

Heutige junge Leser*innen werden an der Begrifflichkeit merken, wie rasant die Veränderung der letzten Jahre waren: 

Von der polizeilichen Verfolgung und der schieren Undenkbarkeit (& ungeschickten Wortwahl) der Homo-Ehe bis zu den noch weitgehend unbeachteten biografischen Veränderungen bisexueller, polyamorer und transidenter, intersexueller und nicht-binärer Menschen, die aus der mühsam ergänzten Hetero- und Homo-Norm fallen, die alten überhöhten Klein- Familien- und Romanzen- Partnerschaften sprengen und nicht in der Hollywood- Verehrung vorkommen.

Das Leben ist noch bunter als das In- & Out der Filmbranche, die nun immerhin das Recht auf Identität einfordert, was immer in den Schauspielen vorkommen mag, und es verweist ganz schnell auf unsere alten Ausblendungen von Jahrzehnten an Einwanderung und kulturellen Auseinandersetzungen mit familiären und religiösen Erwartungen, Verbundenheit und Ausgrenzung.

Bei allen Gedenkfeiern muss der Blick nicht nur in das (in einigen Großstädten) fortschrittliche Nordamerika der Befreiungs- und Friedensbewegungen gehen, sondern auch in die christlich- und muslimisch geprägte Verfolgungswelt, vor allem in afrikanischen und asiatischen Ländern ohne Lebens-Alternativen, die oft Opfer der Anpassungs- und Zerstörungs-Politik sind.

Menschenrechte werden oft als Vorwand für Interventionen genommen, statt sie als Recht auf Nahrung und Wasser, auf Gleichbehandlung und Wohnung etc. zu fördern.

Jedes Jahr am 10.12. wäre der Tag der Menschenrechte wieder ein Anlass, die Selbstorganisation über die Grenzen zu denken.




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